Jahresrückblick aus dem Yogastudio

Der Dezember ist ein besonderer Monat. Ein Monat, in dem vieles langsamer wird – und gleichzeitig lauter im Kopf. Zwischen Jahresabschluss, neuen Ideen und der Planung für das kommende Jahr entsteht ein Raum, in dem Rückblick fast automatisch passiert.

Auch bei uns im Motivity Studio.

In der aktuellen Folge unseres Podcasts „Motivity Moves – Yoga und Bewegung hinterfragt“ haben wir uns bewusst Zeit genommen, um auf dieses Jahr zu schauen: Was ist passiert? Was lief gut? Was war herausfordernd? Und was nehmen wir mit in das nächste Jahr?

Dieser Blogartikel fasst unsere Gedanken zusammen – für alle, die lieber lesen, reflektieren oder sich noch einmal in Ruhe mitnehmen lassen möchten.

Rückblick als Praxis – nicht als Bewertung

Ein Jahresrückblick ist für uns kein Abhaken von Erfolgen oder ein Schönreden von Zahlen. Er ist eher wie eine Bewegungspraxis: beobachten, wahrnehmen, anpassen.

Denn wenn wir ehrlich hinschauen, war dieses Jahr vieles gleichzeitig:

  • bewegend

  • herausfordernd

  • lehrreich

  • und transformierend

Wir haben gemerkt: Rückblick bedeutet nicht, stehenzubleiben. Rückblick bedeutet, bewusster weiterzugehen.

Ein Markt im Wandel: Yoga, Pilates & Movement

Als wir das Motivity Studio eröffnet haben, war unser Konzept aus Functional Yoga, Pilates, Barre und freier Bewegung noch relativ einzigartig: zumindest in unserem Umfeld. Inzwischen hat sich der Markt stark verändert.

Klassische Yogastudios integrieren Pilates-Formate. Neue Studios eröffnen mit Barre- und Reformer-Pilates-Fokus. Functional Training, Strength-Based Yoga und Hybridformate gewinnen an Bedeutung.

Diese Entwicklung ist weder gut noch schlecht – sie ist einfach Realität.

Für uns bedeutete das:

  • mehr Vergleich

  • mehr Auswahl für Kund:innen

  • mehr Konkurrenz im direkten Umfeld

Und damit auch die Notwendigkeit, uns immer wieder zu fragen: Wofür stehen wir wirklich?

Das erste Sommerloch: ein wichtiges Learning

Ein besonders prägendes Erlebnis dieses Jahres war unser erstes echtes Sommerloch. In den vergangenen Jahren war der August einer unserer umsatzstärksten Monate – trotz Sommerferien. Dieses Jahr war es anders. Spürbar anders.

Das war zunächst irritierend. Dann unbequem. Und schließlich lehrreich.

Denn es hat uns gezeigt:

  • Es gibt keine verlässliche Glaskugel

  • Märkte verändern sich schneller als Erfahrungswerte

  • Annahmen müssen regelmäßig überprüft werden

Statt Panik zu schieben, haben wir begonnen, genauer hinzusehen: Was hat sich verändert – im Außen und bei uns?

Kleine Stellschrauben, große Wirkung

Eines der spannendsten Learnings dieses Jahres war die Erkenntnis, wie klein manche Veränderungen sind und wie groß ihre Wirkung.

Ein Beispiel: Uhrzeiten.

Wir haben erlebt, dass:

  • dieselbe Klasse

  • mit derselben Lehrperson

  • am selben Tag

plötzlich ganz anders angenommen wird – nur durch ein Zeitverschiebung von 30 oder 45 Minuten.

Samstag 10:00 Uhr funktionierte. Samstag 11:15 Uhr nicht.

Diese Erfahrung hat uns gelehrt, organisatorische Faktoren nicht zu unterschätzen. Qualität im Unterricht ist essenziell – aber sie wirkt nicht im luftleeren Raum. Rahmenbedingungen zählen.

Qualität hinterfragen: ohne sie infrage zu stellen

Ein wichtiger Punkt in diesem Jahr war auch der Umgang mit Zweifeln. Wenn Klassen leerer sind, kommt schnell die Frage: „Sind wir nicht gut genug?“

Unsere klare Antwort – nach ehrlicher Reflexion: Nein.

Wir wissen:

  • Unsere Teacher sind hervorragend ausgebildet

  • Unsere Klassen sind fundiert, durchdacht und qualitativ hochwertig

  • Unser Anspruch ist hoch – fachlich wie menschlich

Deshalb haben wir gelernt, nicht reflexartig unsere Arbeit zu entwerten, sondern stattdessen zu fragen: Wo dürfen wir Strukturen, Abläufe oder Kommunikation anpassen?

Das war ein wichtiger Perspektivwechsel.

Ausbildung als Haltung: nicht als Titel

Ein zentrales Thema dieses Jahres war Weiterbildung. Nicht aus Pflichtgefühl, sondern aus innerem Antrieb.

Wir glauben nicht daran, dass man „fertig ausgelernt“ ist. Im Gegenteil: Je mehr wir wissen, desto mehr merken wir, wie viel es noch zu verstehen gibt.

Dieses Jahr war geprägt von:

  • intensiven Fortbildungen im Bereich Functional Yoga

  • vertiefter Arbeit mit Core, Beckenboden & Wirbelsäule

  • Krafttraining & Trainingslehre

  • myofaszialen Techniken

  • Bewegung aus physiotherapeutischer Perspektive

Diese Weiterbildungen fließen nicht nur in unsere Klassen ein, sondern auch in unsere Haltung: präziser, inklusiver, offener.

Persönliche Entwicklung gehört dazu

Ein Aspekt, über den im Yoga- und Movement-Kontext oft zu wenig gesprochen wird, ist die persönliche Entwicklung der Lehrenden. Dieses Jahr war auch geprägt von:

  • dem Umgang mit Neurodivergenz

  • Hypermobilität

  • chronischen Themen

  • veränderten Bedürfnissen an Erholung und Arbeit

Diese Erfahrungen haben unseren Blick auf Bewegung verändert. Und sie haben uns sensibler gemacht – für unterschiedliche Körper, Nervensysteme und Lebensrealitäten.

Wir sind überzeugt: Je besser wir uns selbst verstehen, desto besser können wir andere begleiten.

Spezialisierung ist kein Ausschluss

Ein wichtiges Learning war auch: Spezialisierung bedeutet nicht, weniger Menschen zu erreichen – sondern oft, mehr.

Indem wir uns trauen, Themen wie:

  • Hypermobilität

  • Neurodivergenz

  • Stressregulation

  • Krafttraining im Yoga-Kontext

klarer zu benennen, schaffen wir Räume für Menschen, die sich sonst oft nicht gesehen fühlen. Und gleichzeitig geben wir anderen Teacher:innen Werkzeuge an die Hand, um inklusiver und fundierter zu unterrichten.

Community statt Vergleich

Ein roter Faden dieses Jahres war das Thema Miteinander. Ob im Studio, im Podcast oder auf Konferenzen: Der Austausch mit anderen Lehrenden, Studioinhaber:innen und Bewegungsexpert:innen hat uns gezeigt, wie wertvoll offene Gespräche sind.

Nicht belehrend. Nicht konkurrenzgetrieben. Sondern neugierig und respektvoll. Wir glauben: Die Branche braucht mehr Dialog – nicht mehr Dogmen.

Pausen sind Teil der Praxis

Ein weiteres wichtiges Learning: Pausen sind kein Luxus.

In der Selbstständigkeit – besonders im Studioalltag – gehen Pausen oft unter. Dieses Jahr hat uns gezeigt, wie wichtig es ist, Erholung bewusst einzuplanen.

Nicht erst, wenn nichts mehr geht. Sondern vorausschauend.

Auch das ist Teil von nachhaltiger Bewegung – und nachhaltigem Arbeiten.

Ausblick: Weiterlernen, weitergeben, weitergehen

Wenn wir dieses Jahr in einem Satz zusammenfassen müssten, dann vielleicht so:

Wir sind nicht fertig – und genau das ist gut so.

Im kommenden Jahr wollen wir:

  • weiter lernen

  • Wissen teilen

  • neue Ausbildungsformate umsetzen

  • Community stärken

  • und Bewegung weiterhin hinterfragen

Nicht um alles anders zu machen – sondern um es bewusster zu tun.

Wenn du tiefer eintauchen möchtest, hör gern in die passende Podcastfolge von Motivity Moves – Yoga und Bewegung hinterfragt rein.

Danke, dass du Teil dieser Reise bist. Auf der Matte, im Studio, im Ohr oder hier im Text.

Move to be you.

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